malobeo

Das malobeo ist ein alternatives Café und eine anarchistische Bibliothek in der Dresdner Neustadt. Es ist sowohl Raum für Plenas, Filme, Voträge, Lesungen, Lesezeiten, foodsharing, Spiel und Spaß und Streitereien. Das ist der Webautritt und hier findet ihr Kontakt.

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Das malobeo als Struktur ist vielfältig, es ist:

  • eine Räumlichkeit
  • ein Orga-Ladenkollektiv für poltische Strukturarbeit und Veranstaltungen
  • Bestandteil größerer Vernetzungen, z.B. des ‚Anarchistischen Netzwerk Dresdens‘ (AND) oder Teil der linken Community Dresden
  • im erweiterten Kollektivbegriff gehören die Gruppen, die das malobeo nutzen, also deren politische Ausrichtung und Events auch noch dazu

Für all diese Bereiche braucht es unterschiedliche Ansätze und Methoden mit Herrschaftsstrukturen wie z.B. Sexismus umzugehen.
Folgend schreiben wir auf, was es alles an ‚Maßnahmen‘ gibt. Die Liste liest sich lang, und natürlich werden wir ihr nicht immer gerecht: wir vergessen, machen Fehler, übergehen auch häufig Sachen und gebrauchen immer wieder viele Gedanken darüber wie wir es ja ‚eigentlich‘ machen wollten und wie wir dahin kommen.
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1. Das malobeo als Räumlichkeit

Die Aufgabengebiete von Antisexismus in einem Ladenbetrieb umfassen zwei Bereiche: Zugänglichkeit und Konfliktlösung.

Bei Zugänglichkeit geht es darum, dass Leute unterschiedlichen backgrounds, Ressourcen und Wissenstände und unterschiedlichen Beziehungen zueinander in dem Laden zusammen kommen können. Wir möchten Strukturen die aktuelle Herrschaft sichern intersektional mitdenken (Sexismus, Cis-Sexismus, Trans*Miogynie, Rassimus, Klasse, usw.).

Beispiele für Zugänglichkeit:

  •  Angebote um Kritik, Wünsche, Bedürfnisse äußern zu können:
    Kummer-Briefkasten neben dem Klo, E-Mail Ansprechbarkeit, Ansprechbarkeit vor Ort
  •  Sensibilisierung & Prävention:
    Poster&Hinweise; Antisexismus-Veranstaltungen planen, Bücher/Zines/Materialien zur Auseinandersetzung bereitstellen; Ansprachen vor Veranstaltungen an Teilnehmende; Veranstaltungen begleiten; vorher mit Veranstaltenden reden
  •  angebrachte Transparenz und Labeling:
    einsehbare Selbstverständnisse, Stellungnahmen, sich labeln (zB. als feministisch und queer- und trans*freundlich)

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Bei Konfliktlösung geht es darum betroffenenzentriert und parteilich herauszufinden, ob und wenn ja wie Unterstützung bei einem Konflikt im Umfeld des malobeos gewünscht ist. Das malobeo begreift sich dabei nicht grundsätzlich als z.B. Unterstützer*innenkreis einer Betroffenenen, sondern versucht sich nach Absprache selbständig zu dem Konflikt zu verhalten.

Beispiele für Konfliktlösung:

  •  Erstellen und Anbieten von betroffenenzentrierten und parteilichen Awarenesskonzepten
  •  Kommunikation:
    Nachfragen, Zuhören, Ansprache, Konfrontation, Entschuldigen, Nachbereitung
  •  sich Zeit nehmen
  •  geeignete Transparenz in Webautritten
    (z.b. einstiger CA-Prozess)

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.2. das malobeo Orga-Ladenkollektiv

Im Ladenkollektiv treffen sich Freund*innenkreise und Einzelpersonen. Wir arbeiten nicht nur miteinandern, sondern wollen uns auch kennen- und mögenlernen. Wenn wir uns vertrauen und aufeinander einlassen, wenn wir lieb und wertschätzend zueinander sind, schaffen wir Ansprechbarkeit und eine Basis auf der wir Konflikte ansprechen können. Viele von uns haben die Erfahrung gemacht, dass dieser soziale Part und die emotionale Arbeit in einer linken Organisierung tendenziell zu kurz kommt.

Desweiteren versuchen wir antisexistische Methoden in unsere Arbeitsweise einzubauen:

  •  sensible Plenastruktur:
    Redeanteile, Redelisten, klare Absprachen über Protokoll & Mod
  • regelmäßige Skillsharing:
    Moderation & Protokoll, Bürokratie, Technik, Wissen, usw.
  • Plenas ausschließlich für emotionale Arbeit miteinander
  • sensible Aufgabenverteilung: wer macht was und wie viel und fühlt sich wie damit, gibt es geschlechtspezifische Aufgabenverteilungen (z.B. emotionale Arbeit) die wir ändern wollen

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3. der Laden als Teil der Szene

Ein Szeneklima bildet sich; man kann daran mitwirken.

  •  Mitarbeiten, Ansprechen und regelmäßiges Gegen-checken von antisexistischen Umgangsformen in Vernetzungen/Kampagnen
    interne Antisexismus-Arbeitsgruppen, Ansprechpersonen bilden
  • sich für ein Szeneklima einsetzen, in dem keine Angst haben muss Übergriffe anzusprechen:
    Kritik an anderen Gruppen oder Vorgehensweisen üben, das malobeo und seine Reichweite als Plattform anbieten anonym Sachen zu teilen; Zine Stand zu antisexistischen Themen machen

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4. das erweiterte Kollektiv

Im malobeo plenieren Gruppen, die im weitesten Sinne zur Ladenausrichtung passen. Sollte sich jedoch herausstellen, dass Verhalten oder Ziele einer Gruppe oder Einzelpersonen den Ausrichtungen des malobes sehr zuwiederlaufen, sieht sich das Orga-Kollektiv in der Mitverantwortung dies zu thematisieren.
Das kann z.B. bei reinen cis-Männergruppen oder bekannt übergriffigen Personen der Fall sein.

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Abschließend

Das malobeo als Räumlichkeit ist in der Verantwortung, feministischen Antisexismus konkret werden zu lassen.
Der Umgang mit sexueller bzw. sexualisierter Gewalt darf keine Selbstvergewisserung der linke Szene, anstelle wirklicher Solidarität mit Betroffenen sein. Ein Schild am Eingang unserer Räume bleibt ein Lippenbekenntnis, das wir in unserer eigenen, individuellen Handlungsfähigkeit beweisen müssen. Wir möchten den sozialen Anschluss von Gewalt Betroffener miterhalten. Wir möchten uns gegenseitig feedbacken, und die Wahrnemung eigener Grenzüberschreitungen verfeinern.
Macht gerne dabei mit : )

 

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The malobeo is an alternative café and anarchist library in Dresden’s Neustadt. It is a space for plenas, films, lectures, readings, reading times, foodsharing, fun and games and arguments. This is the blog and here u can contact us.

The malobeo as a structure is diverse:
It is:

– a space
– an organising collective for political structural work and events
– part of larger networks, e.g. the ‚Anarchist Network of Dresden‘ (AND) or part of the left community of Dresden.
– in the extended collective concept, the groups that use the malobeo, i.e. their political orientation and events, also belong to it.

For all these areas, different approaches and methods are needed to deal with structures of power such as sexism.
Below we list all the ‚measures‘ that are currently available. The list reads long, and of course we don’t always do it proper justice: we forget, make mistakes, often overlook things and always use a lot of thoughts about how we ‚actually‘ wanted to do it and how we got there.

1. the malobeo as a space

The tasks of anti-sexism in a place cover two areas: Accessibility and Conflict Resolution.

Accessibility is about people of different backgrounds, resources and knowledge levels and different relationships to each other being able to come together in the room. We want to think about structures that protect current power intersectionally (sexism, cis-sexism, trans* miogyny, racism, class, etc.).

Examples of accessibility:

– Offers to be able to voice criticism, wishes, needs:
Mailbox next to the toilet, e-mail accessibility, accessibility on site
– Sensitisation & prevention:
posters & notices; plan anti-sexism events, provide books/zines/materials for discussion; address participants before events; accompany events that are considered to have sexist potential; talk to organisers about difficulties beforehand.
– Appropriate transparency and labelling:
self-understandings, statements, labelling oneself (e.g. as feminist and queer- and trans*-friendly)

Conflict resolution is about finding out in an affected-centred and partisan way whether and if so how support is desired in a conflict in the malobeo context. The malobeo does not see itself essentially as a circle of supporters of a person affected, but tries to react autonomously to the conflict after consultation.

Examples of conflict resolution:

– Creating and offering affected person-centred and partisan awareness concepts
– Communication:
asking questions, listening, addressing, confronting, apologising, following up
– Taking time
– Appropriate transparency in web arguments
(e.g. former CA process)

2. the malobeo orga room-collective

In the orga collective, circles of friends and individuals meet. We not only work together, but also want to get to know and like each other. If we trust and get involved with each other, if we are kind and appreciative of each other, we create a basis on which we can address conflicts. Many of us have made the experience that this social part and the emotional work tends to be lacking in a left organisation.

Furthermore, we try to integrate anti-sexist methods into our way of working:

– sensitive plenastructure:
speech shares, speech lists, clear agreements about protocol & mod
– regular skill sharing:
moderator & protocol, bureaucracy, technology, knowledge, etc.
– Plenas exclusively for emotional work with each other
– sensitive distribution of tasks:
who does what and how much and feels how with it, are there gender-specific distributions of tasks that we want to change?

3. the shop as part of the scene

– Collaborating, addressing and regularly counter-checking anti-sexist behaviour in networks/campaigns
internal anti-sexism working groups, forming contact persons
– Work for a scene climate in which no one has to be afraid to speak up about assaults:
Criticise other groups or practices, offer malobeo and its reach as a platform to anonymously share stuff; make zine stand on anti-sexist issues

4. the extended collective

In malobeo, groups plenary that fit the shop’s orientation in a sense. However, if it turns out that the behaviour or goals of a group or individual run counter to the malobeo’s orientation, the organising collective feels responsible for addressing this.
This may be the case, for example, with cis-male-only groups or individuals who are known to be abusive.

In conclusion

The malobeo as a space is responsible for making feminist anti-sexism concrete.
Dealing with sexual or sexualised violence must not be a self-assurance of the left scene instead of real solidarity with those who are affected. A sign at the entrance of our spaces stays a lip service, which we have to prove in our own, individual capacity to act. We want to maintain the social connection of those affected by violence. We want to feedback each other and improve our perception of our own crossings of boundaries.
You are welcome to join in